Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 80: Wie kommt die Moral in die Menschen?

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 80

 

Wie kommt die Moral in die Menschen?

„Man wird sich seinen eigenen gesunden Menschenverstand nicht dadurch beweisen können, dass man seinen Nachbarn einsperrt.“
(Fjodor Dostojewskij: Tagebuch eines Schriftstellers)

Am heutigen Mittwoch hätte auf dem Wochenmarkt jeder Kunde mit Handschlag begrüßt werden können, so wenig war los. Auf dem doch recht großen Terrain verlor sich ein Dutzend Menschen. Die Händler standen in kleinen Grüppchen beieinander und besprachen die Lage. Die einen machten die Ferienzeit für die Besucherflaute verantwortlich, andere das miese Wetter, wieder andere den Verkehrsversuch. Wahrscheinlich wirkte all das zusammen. Einer der älteren Händler, ein bekannter Spaßvogel, ging umher und rief laut in die trichterförmig zusammengelegten Hände: „Hallo!“. Was soviel heißen sollte wie: „Ist da jemand?“

Christine, von der ich Eier und Gemüse beziehe, und ich nutzten die Gelegenheit, um unsere Sicht der Dinge ausgiebig zu erörtern. Dazu besteht an normalen Verkaufstagen keine Gelegenheit, da meist eine ganze Reihe von Leuten darauf wartet, bedient zu werden. Auf dem Markt besteht immer Gelegenheit zum Reden, wer das nicht akzeptiert, sollte wegbleiben. Das ist der Unterschied zum Einkaufen im Supermarkt, wo alles wie am Schnürchen verlaufen muss und alles Überflüssige aus dem ökonomischen Vorgang des Kaufens und Verkaufens herausgepresst ist. Auf dem Markt sind Ab- und Umwege erlaubt, ja die Leute gehen unter anderem deswegen dorthin. Aber es muss sozial verträglich bleiben und darf die anderen nicht über Gebühr beanspruchen und hinhalten. Andernfalls wird schon mal von hinten her gemurrt: „Wenn ihr so viel zu redde habt, trefft euch doch amol so unner der Woch.“ Als vor Christines Stand eine andere Kundin auftauchte, beendeten wir unsere Plauderei und verabschiedeten uns: „Tschüs, bis zum Samstag.“ … weiter

(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Gabe Raggio auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

 

Solidarität mit Roger Waters

Wir alle sind Roger Waters

 

Ein Kommentar von Klaus Hecker

Ich rufe auf:

  • Holt eure Pink Floyd Platten aus dem Schrank,
  • hängt ein Pink Floyd Bild in die Küche,
  • klebt was aufs Auto,
  • backt einen Pink Floyd Kuchen,
  • überall, wo live Konzerte sind, fragt die Band, ob die nicht auch ein oder zwei Pink Floyd songs spielen können,
  • weitere Ideen sind erwünscht!

Und dann kommt’s knüppeldick: Vom Freitag 31.03.2023 – Sonntag 02.04.2023 rufen wir zu einem geilen Pink Floyd Weekend auf. Wir ziehen allüberall Pink Floyd Feten auf. Es wird gefeiert, getanzt, gebechert, geknutscht – je nach gusto. Wir hören voneinander, wir fluten das Netz mit Pink Floyd Feten Geschichten. Den täglichen Fernsehbericht von Rheinmetall um 20.00 Uhr schauen wir nicht an. Überhaupt lassen wir die – wie soll man sagen – so ausgewogene – Berichterstattung nicht in unsere Köpfe. Wir schalten die Nachrichten ab und den Fernseher aus. … weiter