Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 65: Der erste „Reichsbürger“

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 65

 

Der erste „Reichsbürger“

Über das Tagebuch. Es trifft doch immer nur eine gewisse Schicht von Vorfällen, die sich in der geistigen und physischen Sphäre vollziehen. Was uns im Innersten beschäftigt, entzieht sich der Mitteilung, ja fast der eigenen Wahrnehmung.“
(Ernst Jünger)

Neulich fand ich einen Benachrichtigungsschein der Post im Briefkasten. Man habe mich nicht angetroffen, und ich könne ab Montag eine Postsendung da und da abholen. Dieses da und da liegt ein paar Kilometer entfernt am Stadtrand. Ich rechnete mit einer Zusendung eines Berliner Verlages, der mich gefragt hatte, ob ich das Buch von Olivier Guez „Lob des Dribbelns“ noch während der laufenden Fußball-WM rezensieren könnte. Ich artikulierte Interesse, zumal ich den Autor wegen eines Buches über Josef Mengele, das ich vor Jahren gelesen habe, schätze. Ich bestieg also mein altes Hollandrad und radelte gemächlich los. Ich betrat den Supermarkt, in dem sich die Abholstation der Post befindet. … weiter

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Bild von Colin Behrens auf Pixabay 


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GewerkschaftsMagazin


Die Durchhalteprosa von Götz Eisenberg wird zukünftig im GEW-Magazin nicht mehr fortgesetzt. Das Magazin zieht sich aus logistischen Gründen auf seine Kernaufgaben zurück: Bildungspolitik, Berufsrecht, Unterricht, Pädagogik und Psychologie. 
Wir danken Götz Eisenberg herzlich für seine langjährige Arbeit für das GEW-Magazin. Natürlich stehen alle erschienenen Texte weiterhin zum Lesen und Dowloaden zur Verfügung. 

Die Durchhalteprosa wird weitergeführt. Ab Nummer 66 erscheint die DHP auf ihrer eigenen Seite: www.durchhalteprosa.de

 

Kältekatastrophe in den USA

Die Natur schlägt zurück oder zumindest zu!

Ein Kommentar von Klaus Hecker

Aber stimmt das überhaupt? Unbestreitbare Tatsache ist, dass ungeheure Schneemassen über Teilen der USA niedergegangen sind und eine sibirische Kältewelle diese Gebiete heimgesucht hat. Strom- und Wasserversorgung brachen vielerorts zusammen. Abertausende waren eingeschlossen und bibberten sich zu Tode. Ja, und es gab auch nicht wenige Tote.

Aber wieso wird die Natur in Gestalt des Winters und einer Kältewelle dafür verantwortlich gemacht. Wir befinden uns im entwickeltsten Industriestaat der Welt mit Silicon Valley and so on. … weiter


Bild von Arek Socha auf Pixabay 

Weissensee

Die Fernsehserie „Weissensee“ ist eine Serie im Ersten, die im Abendprogramm ausgestrahlt wurde, und zwar jeweils im September 2010, 2013, 2015 und Mai 2018.

Es gibt in der Zwischenzeit 4 Staffeln mit je 6 Episoden. Es geht um die Geschichte der DDR und der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), den Mauerbau und die Maueröffnung, der Stasi, des Zusammenbruchs der DDR, der Einführung der D-Mark und der Entwicklung der Familie Kupfer in Ostberlin in all den Jahrzehnten bis nach der Wiedervereinigung. Man könnte eigentlich von einer Art Familiensaga sprechen, einbettet in das SED-System.

Schöpferin der „Serie“ ist Annette Hess, die Regie führte Friedemann Fromm. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, ein Experte für die Aufarbeitung der Geschichte der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) beriet die Serie wissenschaftlich. 

Wer alle Staffeln und Episoden gesehen hat, bekommt mehr als einen Eindruck vom Leben bestimmter Kreise, von Machenschaften und der Unterdrückung in der DDR, aber auch von vielen menschlichen Seiten im „realen Sozialismus“. Hervorragend gespielt und aufgebaut.

Es ist fast ein Muss, die Serie anzuschauen, nicht nur aus geschichtlichen Gründen, sondern auch um die Entwicklung von Charakteren im diktatorischen und dogmatischen Staat verfolgen und besser verstehen zu können.

Derzeit kann man in der Mediathek alle Folgen bis zum 23.3.2023 anschauen. Die nachfolgenden Links zeigen jeweils den ersten Teil der Staffel. Von da  aus sind alle Teile der jeweiligen Staffel aufrufbar. Jede Folge dauert rund 48 Min. 

Die erste Staffel spielt in den 1980er Jahren (ab S01/ E01)

Die zweite Staffel, ab Ende der 1980erJahre (ab S02/ E01)

Die dritte Staffel bis zum Zusammenbruch der DDR (ab S03/ E01)

Die vierte Staffel, die die Zeit ab der „Wende“ zeigt (ab S04/ E01)


 

Die Serie eignet sich übrigens auch hervorragend für die Verwendung im Klassenzimmer ab der 9./10. Klasse. 


 

 Über die Seite mediathekviewweb.de können die Filme downgeloaded werden.
→ Hier findet sich eine einfache Anleitung!


Günther Schmidt-Falck

 

 

 

Ein großer Tag für den Whistleblower-Schutz?

Zur Verabschiedung des Hinweisgeberschutzgesetzes

Mitteilung:  Whistleblower-Netzwerk e.V. (WBN)

In seiner letzten Sitzung des Jahres hat es der Bundestag doch noch geschafft: Deutschland bekommt endlich ein Hinweisgeberschutzgesetz und setzt mit einjähriger Verspätung die EU-Whistleblowing-Richtlinie um. Ein Feiertag für den deutschen Whistleblowerschutz? Leider nein. Zwar wird das Gesetz die rechtliche Stellung von Whistleblowern im Vergleich zum Status quo verbessern und Repressalien gegenüber Whistleblowern im Rahmen seines Geltungsbereichs künftig verbieten. Gleichzeitig bestätigt sich die Befürchtung, dass öffentliche Hand und Unternehmen Whistleblowing vor allem als Instrument zur Durchsetzung von gesetzlichen und unternehmenseigenen Regelungen betrachten. Weiterlesen

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 63: Kollateralschäden

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 63

 

Kollateralschäden

Wahrscheinlich sind Menschen, die einmal im Krieg waren, lebenslang im Krieg, und die einmal fliehen mussten, sind für immer wurzellos.“
(Ralf Rothmann)

Meine Verbindung zur Welt trocknet aus. An manchen Tagen ist U der einzige Mensch, zu dem ich Kontakt habe und mit dem ich spreche. Daran hat die Pandemie ganz sicher ihren Anteil, aber sie erklärt es nicht zur Gänze. Meine Einbindung in die Welt war immer schon instabil und brüchig. Mit dem frühen Tod meiner Mutter entstand ein Riss, der sich nie richtig schloss. Und eine namenlose Angst, die immer blieb und in zahlreichen Gewändern und Gestalten auftauchte.

Sicher gab es glückliche Perioden, meist vermittel über die Liebe zu einer Frau. Der Verlust einer Frau hatte den Riss erzeugt, das glückliche Zusammensein mit Frauen vermochte ihn vorübergehend zu kitten. Aber mein Lebensgrundgefühl blieb Angst und ein tiefes Misstrauen gegenüber dem Glück, dessen nahendes Ende ich immer schon vorhersah. Angst bindet an die Vergangenheit und macht unfrei. … weiter

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Bild von Reimund Bertrams auf Pixabay


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Solidarität mit den Klimaprotesten – Junge Menschen benötigen Perspektiven, keinen autoritären Polizeistaat!

Mitteilung: GEW Bayern

Die Klimaproteste nehmen wieder an Fahrt auf. Klimaaktivist*innen besetzten Räume der Universitäten in Erlangen, Augsburg und Regensburg, klebten sich auf Straßen und auf den Berliner Flughafen. Das Land Bayern hatte Klimaaktivist*innen ohne Prozess inhaftiert, weil sie in München Straßen blockierten. Möglich macht das das umstrittene Bayerische Polizeiaufgabengesetz (BayPAG), das eigentlich der Terrorabwehr dienen soll. Die 19 noch Inhaftierten wurden nach teilweise bis zu vier Wochen „Präventivhaft“ in München am Samstag frei gelassen. Die GEW Bayern erklärt sich solidarisch mit den Zielen der Klimabewegung und fordert eine wissenschaftsbasierte Politik, die junge Menschen am Diskurs beteiligt und Perspektiven eröffnet, anstatt zukünftige Lebenschancen nachhaltig zu zerstören. Weiterlesen

Über die verdammte Armutsfalle und mehr

8Projekt Achtsamkeit


Über die verdammte Armutsfalle und mehr

von Imago

Wohl so einige zur Zeit noch gut verdienende Mittelständler und erst recht viele der heute richtig gut betuchten Reichen dieses Landes (bzw. dieser Welt) werden über dieses Thema die Nase rümpfen, aber es sind inzwischen fast 14 Millionen Menschen, die hierzulande unmittelbar von Armut betroffen sind, und eine beträchtliche Dunkelziffer ist dabei wohl noch gar nicht eingerechnet. Eine nun wirklich riesige Anzahl vom Menschen also, die oftmals schon zur Monatsmitte, spätestens aber gegen Monatsende geradezu regelmäßig nicht wissen, wie sie noch weiterleben sollen, weil ihnen die Unterstützungsleistungen unseres Staates schon seit langem einfach nicht mehr ausreichen und auch die Inflation längst immer schneller immer höher steigt. … weiter


Foto: chris s auf Pixabay

 

 

„DGB-Gewerkschaften im Sinkflug…“

Am 24.11.2022  erschien auf gewerkschaftsforum.de eine Analyse der Entwicklung der Mitgliederzahlen der DGB-Gewerkschaften. Seit der Wiedervereinigung ist die Mitgliederzahl um etwa die Hälfte gesunken. 2017 sank sie erstmals unter 6 Millionen. Ende 2021 waren es noch 5.7 Millionen.

„Von offizieller Seite wird diese Entwicklung hauptsächlich auf die demografische Entwicklung, Beschäftigungsabbau allgemein, Strukturwandel in der Berufswelt und neuerdings zusätzlich noch auf die Pandemie, mit ihrer erschwerten Mitgliederwerbung geschoben“, so jedenfalls das gewerkschaftsforum.de, und es nennt weitere Gründe für den Schwund.

Eine ausführliche Darstellung, die auch Hintergründe benennt – mit einem speziellen Fokus auf den Niedriglohnsektor und die Bedeutung des Bürgergelds:

DGB-Gewerkschaften im Sinkflug – Sie haben es zugelassen, dass „wir einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut haben, den es in Europa gibt“ und lassen es nun wieder zu

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