Ferienjobs – worauf Schüler*innen achten sollten

Die Sommerferien beginnen bald und damit für viele Schüler*innen auch die Zeit der Ferienjobs. Aber welche Regeln gelten für die Ferienarbeit? Die DGB-Jugend gibt Tipps.

„Auf jeden Fall sollte jede Schülerin und jeder Schüler nur mit einem Vertrag in der Hand einen Ferienjob beginnen. Der muss vorher abgeschlossen werden und ganz klar Aufgaben, Arbeitszeiten und die Bezahlung regeln“, rät DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker.

Gefährliche Arbeiten sind für Kinder und Jugendliche unter 18 generell tabu. Das Jugendarbeitsschutzgesetz regelt die genauen Bedingungen für Ferienarbeit. Erlaubt sind leichte Tätigkeiten, zum Beispiel Gartenarbeit, Zeitung austragen oder Botengänge. Schwere körperliche oder gefährliche Tätigkeiten sind für Jugendliche verboten“, sagt Becker.

Arbeitszeiten: Vom 13. bis einschließlich dem 14. Lebensjahr dürfen Kinder nur mit Zustimmung der Eltern arbeiten – aber nur bis zu zwei, in der Landwirtschaft drei Stunden täglich, und zwar zwischen 8 und 18 Uhr.
Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren dürfen maximal vier Wochen im Jahr in den Ferien jobben. Mehr als acht Stunden am Tag und 40 Stunden in der Woche sind dabei nicht erlaubt und der Arbeitszeitraum muss zwischen 6 und 20 Uhr liegen. Ausnahmen gelten für ältere Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren, die etwa in Gaststätten bis 22 Uhr und in Mehrschicht-Betrieben bis 23 Uhr arbeiten dürfen. 

Wer arbeitet muss auch Pause machen. Hier haben unter 18-Jährige bei viereinhalb bis sechs Stunden Arbeit am Tag Anspruch auf mindestens 30 Minuten, bei mehr als sechs Stunden auf 60 Minuten Pause.

Das Mindestlohngesetz gilt auch für Ferienarbeit. Jedoch haben nur Jugendliche ab 18 Jahren Anspruch auf den Mindestlohn, der seit letztem Oktober bei 12 Euro pro Stunde liegt. Für unter 18-Jährige ohne abgeschlossene Berufsausbildung gilt das Mindestlohngesetz leider nicht. „Die diskriminierende Ausnahme für Minderjährige beim Mindestlohn muss endlich abgeschafft werden, denn auch Ferienjobs müssen fair bezahlt werden“, sagt dazu Kristof Becker. Wenn im jeweiligen Unternehmen aber ein durch Gewerkschaften verhandelter Tarifvertrag gilt, muss der auch bei Minderjährigen angewendet werden. “Beim Unterschreiben des Arbeitsvertrages sollte man das ganz besonders im Blick haben.“, betont Becker.

Bei Problemen: Gewerkschaften helfen auch bei Problemen im Ferienjob. Kristof Becker: „Ich rate jedem jungen Menschen am besten schon vor Beginn eines Ferienjobs Mitglied der Gewerkschaft zu werden. Schlechte Bezahlung und Verstöße gegen Arbeitsschutzgesetze sollte niemand tolerieren“. Die örtlichen Geschäftsstellen der Gewerkschaften helfen bei der Durchsetzung der gesetzlichen und tarifvertraglichen Rechte.


15.6.2023
www.dgb.de

 

„Inklusion gescheitert – wenn Schüler ausgegrenzt werden“

Am 30.5.2023 brachte das ZDF-Magazin Frontal den Bericht „Gescheiterte Inklusion an Schulen“ (Autoren: H.-C. Schultze und Gregor Witt). Im Vorspann heißt es dazu:

„Bereits vor mehr als zehn Jahren hat sich Deutschland zur Inklusion von Menschen mit Behinderung verpflichtet. Demnach sollen Kinder mit Förderbedarf nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen und an Regelschulen unterrichtet werden.
Doch trotz der 2009 unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention existiert noch immer jede zehnte Schule als Förderschule oder Förderzentrum, obwohl Deutschland ein inklusives Schulsystem aufbauen wollte.“
(Quelle: https://www.zdf.de/politik/frontal/inklusion-schule-gescheitert-lernen-un-behindertenrechtskonvention-schulsystem-foerderschule-100.html )

Dem ist nichts hinzuzufügen. Im Film wird z.B. berichtet, dass die Regierung v. Mittelfranken Birgit Fries die weitere Unterstützung für die behinderte Jule Meier verbot, bei der B. Fries Schulbegleiterin war: „Es lässt sich nicht ausschließen, dass diese dem Schüler auch inhaltliche Hilfestellungen gibt.“
(Begründung der Reg. Mfr., zitiert nach der Einblendung im Frontal-Film, Quelle: https://www.zdf.de/politik/frontal/inklusion-schule-gescheitert-lernen-un-behindertenrechtskonvention-schulsystem-foerderschule-100.html )

Unter anderem kommen im Film Mark Rackles, früher Staatssekretär für Bildung in Berlin, zu Wort. Er hat in seiner Studie herausgefunden, dass inklusiver Unterricht nicht nur gut ist für behinderte, sondern für alle Kinder. Susann Kroworsch vom Deutschen Institut für Menschenrechte erklärt die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention.
Am Beispiel der Gesamtschule Köln-Holweide, an der alle Arten von Beeinträchtigungen unterrichtet werden, erklärt die Klassenlehrerin Isabel Hahn ihre Unterrichtsorganisation. Es werden auch einige SchülerInnen aus Isabel Hahns Klasse interviewt.

Nach dem Film bleibt der Eindruck, dass es noch größte Anstrengungen braucht, um die inklusive Beschulung in Deutschland fest zu verankern.  Ein sehr informativer und auch „anklagender“ Film. Unbedingt anschauen!

Film: Gescheiterte Inklusion an Schulen. Getrenntes statt gemeinsames Lernen, 9 Min. 
Video verfügbar:  bis 30.05.2025

direkt zur Filmseite in der ZDF-Mediathek


15.6.2023, Günther Schmidt-Falck

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 75: Die Geburt des Sozialismus aus dem Geist des Ressentiments

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 75

 

Zur Dialektik der Einsamkeit

„Twitter ist wie Menschen, nur noch mehr. Twitter nach Einbruch der Dunkelheit sind verlassene Kinder, die um Aufmerksamkeit buhlen. Twitter ist das Es, wenn es tippen könnte.“
(A. L. Kennedy)

(c)Foto: Letzte Generation – Aktion Köln, 9.3.2023

Jetzt bekommt meine Oberkieferprothese tatsächlich eine Gaumenplatte. Ohne sie würde die Konstruktion nicht halten. Sie ist durch das eingebaute Metall derart schwer, dass sie einfach der Schwerkraft folgt und runterfällt. Gestern Abend ist sie mir beim Husten rausgefallen. War eben in der Praxis, wo man Abdrücke genommen hat. Nun muss ich ein paar Stunden ohne auskommen, dann kann ich mir am Nachmittag das hoffentlich gut sitzende Teil wieder abholen. Meine Sorge: Werde ich noch etwas schmecken und vor allem: Wird die Gaumenplatte mich beim Sprechen behindern? Wir man mich noch verstehen können? Drastischer kann man kaum mitgeteilt bekommen, dass man alt und hinfällig ist.

Anderntags hat sich die Lage etwas entspannt und der Panikpegel ist merklich gesunken. Ich bin gestern Nachmittag, nachdem ich das Teil eingesetzt bekommen habe, gleich in die Stadt und habe Freunde besucht. Die merkten schon, dass ich etwas lispelte und verwaschen sprach, aber man könne mich trotzdem gut verstehen. Es hat sich als richtig erwiesen, unter Menschen zu gehen und loszureden und mich nicht zu Hause zu vergraben. Lesungen werde ich wahrscheinlich keine mehr durchführen können, aber meine Sozialphobie wird sich der Prothese als Begründung nicht bedienen können können. Schokolade, die ja am Gaumen schmilzt und ihren Geschmack von dort aus im Mund verteilt, wird nicht mehr so gut munden, aber eine Verringerung des Schokoladenkonsums wäre zu verschmerzen, vielleicht sogar zu begrüßen.  … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )

Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Foto: letztegeneration.org


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

 

Neuer Leitfaden unterstützt bei Gewaltvorfällen gegen Lehrkräfte

Eine neue Handreichung unterstützt nun Schulen präventiv, um Lehrkräfte vor Gewaltvorfällen zu schützen. Gleichzeitig informiert die Broschüre auch, was im Ernstfall zu tun ist. Die Handreichung „Keine Gewalt gegen Lehrkräfte: Ein Leitfaden zu Prävention, Intervention und Nachsorge“ bietet eine speziell auf die Situation der Lehrkräfte und Schulleitungen an Bayerns Schulen zugeschnittene Hilfestellung bei Gewaltvorfällen gegen Lehrkräfte.

Die Handreichung ist auf der Webseite des ISB veröffentlicht und ist jederzeit für alle Interessierten digital verfügbar. Die Veröffentlichung ergänzt damit spezifisch für den Schulbereich das bereits allgemein erarbeitete Gewaltschutzprogramm für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, das vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat gemeinsam mit weiteren Beteiligten entwickelt worden ist.

direkter Download der Handreichung als pdf-Datei


31.5.2023
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
www.km.bayern.de

 

GEW: „Für fairen Interessenausgleich statt Kotau vor Arbeitgebern!“

Bildungsgewerkschaft zum Referentenentwurf für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes

Mitteilung: GEW

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den am 6.6.2023 bekannt gewordenen Referentenentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) scharf kritisiert. „Im März hat das BMBF seine Eckpunkte für eine WissZeitVG-Reform ‚zurück in die Montagehalle‘ gerufen und damit Hoffnungen auf eine stärkere Berücksichtigung der Interessen der Beschäftigten an Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Sinne von mehr Dauerstellen und verlässlichen Karrierewegen geweckt. Diese Hoffnungen wurden bitter enttäuscht: Der Referentenentwurf folgt weitgehend den in der Allianz der Wissenschaftsorganisationen zusammengeschlossenen Wissenschaftsarbeitgebern. Die Ampelkoalition muss den Entwurf stoppen und auf einen fairen Interessenausgleich statt eines Kotaus vor den Arbeitgebern pochen“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte der GEW, am Dienstag in Frankfurt a.M.

Keller kritisierte insbesondere, dass das BMBF bei der umstrittenen Neuregelung der Postdoc-Befristung „eins zu eins“ dem Ansatz der Allianz gefolgt sei. „Die Verkürzung der Höchstbefristungsdauer von sechs auf vier Jahre greift zu kurz, um die Arbeitgeber zu einer Veränderung ihrer Befristungspolitik zu zwingen. Sie werden in Zukunft versuchen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler statt in sechs schon in vier Jahren durch die Postdoc-Phase zu schleusen – der Druck auf die befristet Beschäftigten wird weiter zunehmen, sollte der BMBF-Referentenentwurf Gesetz werden. Die Anschlusszusage, die die GEW anmahnt, kommt vier Jahre nach der Promotion zu spät – viele Postdocs werden dann auf die Straße gesetzt oder auf weiteren Zeitverträgen in Drittmittelprojekten eingesetzt“, gab der Hochschulexperte zu bedenken. Er machte sich nachdrücklich für den Vorschlag aus dem Dresdner Gesetzentwurf der GEW stark, eine Anschlusszusage direkt nach der Promotion vorzusehen. Diese bedeute, dass ein befristetes Arbeitsverhältnis entfristet wird, wenn vereinbarte Ziele in Forschung und Lehre erreicht werden.

Keller erinnerte SPD, Grüne und FDP an ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag 2021, das WissZeitVG auf Basis der Evaluation zu reformieren und dabei die Planbarkeit und Verbindlichkeit in der Postdoc-Phase deutlich zu erhöhen. „Der vorliegende Gesetzentwurf ignoriert hingegen die Ergebnisse der der Gesetzesevaluation des BMBF und erhöht die Unsicherheit für Postdocs sogar noch. Auch die weiteren im Gesetzentwurf vorgesehenen Änderungen enthalten keine substanziellen Verbesserungen gegenüber den Eckpunkten vom März. Insbesondere hält das BMBF – von halbherzigen Lockerungen abgesehen – an der Tarifsperre fest. Diese verbietet Gewerkschaften und Arbeitgebern, vom Gesetz abweichende Befristungsregelungen auszuhandeln. Der Entwurf ist ungewollt eine Steilvorlage für die ab 12. Juni geplante Aktionswoche, zu der die GEW mit weiteren Organisationen aufruft, um bessere Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft durchzusetzen“, stellte Keller fest.

Info: Weitere Informationen zur bundesweiten „Aktionswoche Wissenschaft“ von 12. bis 16. Juni sind auf der GEW-Website zu finden: https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/bundesweite-aktionswochewissenschaft-von-12-bis-16-juni-2023 
Die GEW hat einen eigenen Gesetzentwurf für eine WissZeitVG-Reform vorgelegt, den Dresdner Gesetzentwurf für ein Wissenschaftsentfristungsgesetz: https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/her-mit-dem-wissenschaftsentfristungsgesetz


6.6.2023
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

Fachtagung: Bayern braucht die Gemeinschaftsschule

Wann: Samstag, 24. Juni 2023, 9.30 bis 14.30 Uhr

Wo: Evangelische Hochschule Nürnberg, Eingang Roonstraße 27, 90429 Nürnberg | Hörsaal S18

Inhalt: Die Gemeinschaftsschule in Nürnberg. Nach einer Keynote durch Florian Nohl finden sechs Workshops statt, in denen aus verschiedenen Perspektiven heraus der Frage nachgegangen werden soll, warum Bayern die Gemeinschaftsschule als Modell einer Schule für Alle braucht. 

Veranstalter: Bündnis Gemeinschaftsschule (Die GEW Bayern und die Aktion Humane Schule unterstützen die Veranstaltung)

Anmeldung online: buendnis-gemeinschaftsschule-bayern.de/veranstaltungen/fachtagung-bayern-braucht-die-gemeinschaftsschule/

Programm downloaden: zeitlicher Ablauf, Workshops, Arbeitsgruppenleitungen, Redebeiträge usw.  

 

 

 

Unterrichtsmaterial: Wie sichern wir unsere Wasserversorgung?

Der Klimawandel beschert uns u.a. eine zunehmende Wasserknappheit. Der Grundwasserspiegel sinkt, der Sommer könnte uns zusätzlich Temperaturen von 35 bis knapp über 40 Grad bringen. Zusätzlich haben wir es mit einer hohen Belastung unseres Wassers durch Schadstoffe und einem ausbeuterischen Verbrauch bestimmter Industriezweige zu tun. Auch auf unser tägliches Leben werden Veränderungen beim Wasserverbrauch zukommen.

Die Bildungsmaterialien des Umweltministeriums haben dazu ein umfangreiches Unterrichtsmaterial vorgelegt – für die Grundschule und die Sekundarstufe. Weiterlesen

Kundgebung „Bildungswende JETZT!“

Kundgebung „Bildungswende JETZT!“ vor dem Kanzleramt

Donnerstag, 15.6., 10-11:30 Uhr (Hauptzeit ab 10:30 Uhr)

Anlässlich des Treffens der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin bei Kanzler Olaf Scholz am 15.6. werden Schüler*innen, Eltern und Beschäftigte aus Kita & Schule sowie Vertreter*innen der Erstunterzeichner*innen lautstark vor dem Kanzleramt auf die vier Forderungen des bundesweiten Appells „Bildungswende JETZT!“ aufmerksam machen. Der Kanzler ist für eine Entgegennahme der Forderungen angefragt.

Den Appell „Bildungswende JETZT!“ hat ein breites Bündnis aus über 90 Bildungsorganisationen, Gewerkschaften sowie Eltern- und Schüler*innenvertretungen am 1.6., dem Internationalen Kindertag, mit breitem Medienecho veröffentlicht und einen bundesweiten Bildungsprotesttag für den 23.9.23 angekündigt. Die vier Forderungen des Appells richten sich neben der Kultusministerkonferenz und der Bundesregierung ganz klar an Bundeskanzler Scholz und die Ministerpräsident*innen der Länder. Die Ministerpräsidentenkonferenz, bei der diese zentralen politischen Entscheidungsträger*innen zusammenkommen, ist ein passender Anlass, um die Forderungen öffentlich zu übergeben.


9.6.2023
Susanne Kühne
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bildungskampagne „Schule muss anders“
www.schule-muss-anders.de


siehe dazu auch: Bundesweiter Appell „Bildungswende jetzt!“

und

 GEW Bayern ist Erstunterzeichnerin des Bildungsappells „Bildungswende jetzt!“

 

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