Radikale Rechte und vernachlässigte Mitte

Proteste gegen die Corona-Maßnahmen haben Potenzial für weitere Radikalisierung

Bericht: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung fanden nicht nur am rechten Rand Zustimmung, sondern auch in einer politischen Mitte, die sich von den etablierten Parteien nicht repräsentiert sieht und der Politik misstraut.

Forschende des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) um Edgar Grande und Swen Hutter vermaßen zum ersten Mal bundesweit repräsentativ das Mobilisierungspotenzial dieser Proteste. Ihre Studie zeigt auch ein erhebliches Risiko für eine weitere politische Radikalisierung des Protests: „Diejenigen, die Verständnis für die Proteste äußern, sind zugleich überdurchschnittlich offen für Verschwörungsideologien“, erklärt Edgar Grande.  …weiter

Die Studie „Alles Covidioten? Politische Potenziale des Corona-Protests in Deutschland“ ist als WZB Discussion Paper erschienen.


Quelle: www.wzb.eu

Gesundheitsschutz an Schulen nicht in die Hände von Laien geben!

Mitteilung: GEW Bayern

Die Bund-Länder-Konferenz hat gestern über weitere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung verhandelt. Heute traten Ministerpräsident Söder und Co vor die Presse. Die Warnungen sind eindringlich, aber ändern tut sich eigentlich nichts. Die GEW Bayern meint: Pädagogische Einrichtungen können nur mit einem praktikablen und sinnvollen Testkonzept und einem Impfangebot an das Personal öffnen! Selbsttests im Klassenzimmer sind keine Lösung!

In dieser Woche wird das Konzept der Selbsttests an den Schulen erprobt – obwohl viele Schulen noch keine Tests zur Verfügung haben. Nach den Osterferien sollen sich Schülerinnen und Schüler dann ausschließlich im Klassenzimmer selbst testen. Doch es gibt ärztliche Bedenken: Kinder müssen gleichzeitig die Masken abnehmen und mit einem Tupfer in der Nase hantieren. Niesen, Husten, eine vermehrte Schleimsekretion und damit eine Aerosolkontamination des Raumes, in dem nach dem Test weiter unterrichtet werden soll, sind damit vorprogrammiert. Zudem ist es aus Sicht der Bildungsexpert*innen realitätsfremd anzunehmen, dass alle Kinder die Durchführung selbstständig durchführen können.

Die GEW Bayern ist der Meinung, dass ein derartiges Testkonzept kontraproduktiv ist. Dazu Johannes Schiller, Mitglied im Hauptpersonalrat:
„Testungen müssen vor der Schule durch fachlich angeleitetes Personal erfolgen, wie es beispielsweise an einigen Schulen in Nürnberg derzeit passiert. Eine Anleitung durch ein zur Verfügung gestelltes Schulungsvideo und ein paar FAQs auf der Homepage des Kultusministeriums reichen nicht aus. Klassenzimmer sind ungeeignet, um gleichzeitig Testungen durchzuführen. Vorstellbar wären hier auch Pavillons vor der Schule. Kinder und das pädagogische Personal dürfen nicht einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt werden. Ein Verweis darauf, dass eine derartige Selbstteststrategie im Nachbarland Österreich funktioniert, erübrigt sich angesichts der derzeitigen Entwicklung in unserem Nachbarland.“

Des Weiteren verweist die Staatsregierung auf die Impfung für Lehrkräfte. Hier ist zu bedenken, dass das Schulpersonal in der Priorisierung zwar berücksichtigt wurde, aber berechtigterweise auch andere Berufsgruppen den Schutz einer Impfung benötigen. Daher ist davon auszugehen ist, dass nach den Osterferien eben nicht alle Lehrkräfte geimpft sein werden. Hier fordert die GEW, dass „nicht geimpfte“ Lehrkräfte entscheiden können, ob sie ihre Schüler*innen weiterhin in Distanz oder in Präsenz unterrichten.„Es ist schon sehr verwunderlich“, meint Florian Kohl, stellv. Landesvorsitzender der GEW Bayern, „dass man sich scheinbar ausschließlich auf Tests und Impfen als Heilsbringer konzentriert.

Angesichts der Warnungen vor B117 und der P1-Mutante braucht es ein umfassendes gesamtgesellschaftliches Konzept. Kita und Schule sind wichtig und das Wohl und die Gesundheit der Kinder sollten oberste Priorität haben. Aber nur niedrige Fallzahlen und eine Kontrolle des Infektionsgeschehens in Kombination mit bewährten Hygienemaßnahmen und einer praktikablen Impf-und Teststrategie könnten diese Sicherheit bieten. Es fehlen in der Breite zudem weiterhin technische Möglichkeiten der Luftreinigung an den Schulen.“


23.3.2021
GEW Bayern
www.gew-bayern.de

GEW: „Mehr Geld für Bildung – keine Rückkehr zur Schuldenbremse“

Bildungsgewerkschaft GEW zu Haushalts-Beratungen im Bundeskabinett

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich für „mehr Geld für Bildung stark“ und hat sich dagegen ausgesprochen, die „Schuldenbremse gleich nach der Corona-Krise wieder anzuziehen“. „Die Aussetzung der Schuldenbremse muss fortgesetzt werden. Die Kredite, die aufgenommen wurden, um die Pandemie zu bekämpfen, sind gut investiertes Geld. Die Laufzeit für die Tilgung dieser Kredite sollte auf 50 Jahre verlängert werden. So werden die Haushalte in den nächsten Jahren entlastet und Freiräume für Investitionen in den Bildungsbereich geschaffen“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Dienstag in Frankfurt a.M. mit Blick auf die Haushaltsberatungen am Mittwoch im Bundeskabinett. Weiterlesen

Das Wohl der Kinder in Zeiten der Pandemie

Mikro Micro

Petra Plützer interviewte Bernd Ruf, Leiter des Parzival-Zentrums Karlsruhe und des dort angesiedelten Kompetenzzentrums für notfallpädagogische Krisenintervention. Er ist auch Dozent der Freien Hochschule Stuttgart für Psychotraumatologie und Notfallpädagogik.

Bernd Ruf gibt u.a. Antworten auf Fragen „Was brauchen Kinder in der Corona-Zeit? Was tut ihnen gut? Wie können Lehrkräfte mit in der Pandemie traumatisierten Kindern umgehen? Was leistet die Waldorfpädagogik in diesen Zeiten? Wie können Traumata aufgelöst werden?


Interview: Das Wohl der Kinder in Zeiten der Pandemie. Corona und die seelischen Folgen (16:29 Min.)
Das Interview kann etwa in der Mitte der Seite gestartet werden.

Download der Audio-Datei (mp3-Datei, 22,7 MB)
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Wie sehr Corona unsere Jugend belastet

 

Ein Kommentar von Detlef Träbert

Immer wieder können wir hören oder lesen, wie sehr Corona uns im Alltag stresst. Dass das auch auf Kinder und Jugendliche zutrifft, ist uns nicht immer bewusst. Doch eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung *), gerade erst veröffentlicht, rückt bedrückende Tatsachen in unser Bewusstsein: 65 % der jungen Leute von 15 Jahren an aufwärts beklagen sich, dass ihre Sorgen und Nöte „eher nicht“ oder sogar „gar nicht“ wahrgenommen werden – 20 Prozent mehr als im Frühjahr 2020. 69 % fühlen sich aktuell von Zukunftsängsten geplagt und 64 % von psychischen Belastungen. Vor allem aber haben sie den Eindruck, dass ihre Situation den PolitikerInnen nicht wichtig sei (58%) und sie ihre Ideen nicht in die Politik einbringen könnten (57,5 %). Weiterlesen

GEW: „Solidarisch an der Seite der Proteste für Frauenrechte“

Bildungsgewerkschaft GEW zum Austritt der Türkei aus der Istanbul Konvention

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die Entscheidung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, die Istanbul Konvention zu kündigen, scharf. „Gewalt gegen Frauen ist überall in Europa ein Problem, eine Schande. In den Staaten, die das Abkommen von 2011 nicht unterzeichnet haben, fehlt den Frauen Schutz. Die Kündigung ist ein enormer Rückschritt für den Schutz und die Rechte von Frauen in der Türkei – und ein fatales Signal für ganz Europa“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Montag in Frankfurt a.M. „Die Entscheidung reiht sich ein in die autoritären Maßnahmen und die anhaltenden Angriffe der Regierung auf demokratische Rechte in der Türkei. Bereits jetzt kommt es häufig zu häuslicher Gewalt und Femizid – eine Situation, die sich nun weiter verschärfen könnte.“ Seit Jahren kritisierten Frauenrechtsorganisationen, dass das internationale Abkommen von der türkischen Regierung nicht ausreichend durchgesetzt werde. Weiterlesen

Jan Assmann: Nationalismen und Religion verschmelzen in autoritären Regimen

Bericht: Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Kulturwissenschaftler und Blumenberg-Professor Assmann beleuchtet am Exzellenzcluster in Münster das wechselvolle Verhältnis von Religion, Kultur und Politik vom Alten Ägypten bis in die Moderne – Errungenschaften des Alten Ägypten seien lange vergessen worden – „Mit der EU kehren religiöse Ur-Themen wie Frieden zurück“ – „Autoritäre Regime wie Putins Russland, Netanyahus Israel oder Dudas Polen suchen Verschmelzung mit traditionellen Religionen“ … weiter


Quelle: www.religion-und-politik.de

 

Verbeamteter Lehrer ist zur Ableistung von Präsenzstunden verpflichtet

Nach Beschluss des VG Schleswig  Holstein v. 19.1.2021 hat ein verbeamteter Lehrer kein Recht auf  Verweigerung des Präsenzunterrichts wegen der Virus-Pandemie.

DGB-Rechtsschutzsekretär Hans-Martin Wischnath hat einen Kommentar zum Urteil des Verwaltungsgerichts Schleswig-Holstein (12 B 1/21) verfasst:

Verbeamteter Lehrer ist zur Ableistung von Präsenzstunden verpflichtet

 

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