74 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag erhalten Urlaubsgeld – ohne Tarifvertrag sind es 36 Prozent

Bericht: Hans-Böckler-Stiftung

Trotz sinkender Inflationsraten wird der Urlaub auch in diesem Sommer teurer als im Vorjahr. Umso willkommener ist ein Zuschuss des Arbeitsgebers zur Urlaubskasse: Fast die Hälfte der Beschäftigten in der Privatwirtschaft (46 Prozent) erhalten Urlaubsgeld, das meist zusammen mit dem Gehalt für den Juni oder Juli ausgezahlt wird.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Befragung des Internet-Portals Lohnspiegel.de, das vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Für die Analyse wurden die Angaben von fast 68.000 Beschäftigten aus dem Zeitraum von Anfang Mai 2023 bis Ende Mai 2024 ausgewertet. … weiter


Quelle: boeckler.de

 

Die große Sommeroffensive…

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer

… läuft demnächst an und wird wie immer sehr nützlich sein. Für die einen so, für die andern so. Und bestimmt werden wieder mal wohlwollend positive Bilanzen gezogen werden. Wobei ich eigentlich gar nichts gegen diese Spektakel habe. Schließlich haben sie eine durchaus akzeptable Funktion: Endlich mal wieder entspannen, endlich mal wieder den Alltag hinter sich lassen, endlich mal wieder die pure Freude und meistens Glückshormone ohne Ende, auch wenn es mal zwischendurch nicht so klappt, wie gewünscht – auf jeden Fall ziemlich entspannte durchaus sorglose Zeiten. Zeiten, in denen einem die da oben mit ihrer Politik gestohlen bleiben können. Einfach mal Ruhe vor den nächsten Stürmen, die unweigerlich auf einen zukommen werden. Weiterlesen

Frontex made in University

Der Anfang vom Ende der Zivilklausel: Forschung an Hochschulen, die es mit gesellschaftlicher Verantwortung nicht ernst nehmen.

Während es in den letzten Tagen auf der Bologna-Ministerialkonferenz in Tirana, Albanien um den verantwortungsvollen Einsatz von KI in Forschung und Lehre ging, beteiligen sich Hochschulen längst an der Entwicklung und Erforschung von KI, zum Schutz der „Festung Europa“ – auf dem Rücken der Menschenrechte und -würde. Hochschulen, die daran mitwirken, verfehlen ihre gesellschaftliche Verantwortung und beteiligen sich an einem strukturellen Problem. Trotz dokumentierter Menschenrechtsverletzungen (u.a. durch Mare Liberum oder Lighthouse Reports) von Frontex – der sogenannten Grenzschutzagentur – arbeiten Hochschulen mit dieser Agentur der Europäischen Union und ähnlich problematischen Unternehmen zusammen. Im Folgenden zwei Fälle: Weiterlesen

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 99: Paul Austers Spinne

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 99

 

Paul Austers Spinne

„Er war, so hoffte er, ein mehr oder weniger vernünftiger Mensch, aber in diesen aufgeheizten Tagen wirkte alles, was gegen das Steinewerfen sprach, zunehmend unvernünftig, und wenn schließlich der erste Stein geworfen wurde, würden Fergusons Sympathien dem Stein gelten und nicht dem Fenster.“
(Paul Auster: 4321)

„Wär‘ geil, wenn ihr unsere Pflanzen nicht klauen oder vom Balkon herunterreißen würdet“, hat einer der am meisten von nächtlichem Vandalismus betroffenen Nachbarn auf Zettel geschrieben, die er an seinem zur Straße gelegenen Balkon angebracht hat. Ich habe starken Zweifel an Nutzen und Wirksamkeit dieser Plakataktion. Als würde der gemeine Vandale erst lesen, bevor er sein sinnloses Zerstörungswerk beginnt. Und nach der Lektüre denken: „Mensch, die Leute haben ja eigentlich recht!“ Wenn Vandalen vor ihrem Wüten eine Pause der Besinnung einlegten, wären es keine Vandalen, dachte ich beim Weitergehen. Auch das Anwanzen an die vermeintliche Vandalen-Sprache finde ich peinlich und sinnlos. Der Vandale hat keine Sprache, seine Sprache ist die blinde Zerstörung, seine Haltung ein amorpher Negativismus, der gegen Argumente und vernünftige Einwände perfekt abgedichtet ist. Gegen den Vandalismus ist erst einmal kein Kraut gewachsen. Das einzige denkbare Gegenmittel wären tragfähige Bindungen – an Mitmenschen und das Gemeinwesen. Der Vandalismus grassiert besonders in Quartieren, in denen die Einwohner sich der Gemeinde wenig verbunden fühlen und keine oder nur rudimentäre nachbarschaftlichen Beziehungen existieren. Solche Dinge lassen sich nicht dekretieren und staatlicherseits und von oben einführen. Sonst wären sie nur Sozialtechnik und also ein vergeblicher neuerlicher Versuch eines Brückenschlags. Vandalismus ist ein genauer Indikator für den Grad der Integration beziehungsweise Desintegration, der in einer Gesellschaft herrscht. In einer stark integrierten Gesellschaft sind die Hauptzwecke allen gemeinsam, und das Ziel, das die Allgemeinheit sich setzt, wird für jeden zu einer Forderung. Es müsste eine freie, sozialistische Gesellschaft sein, sonst wäre die Gemeinsamkeit betrügerisch und verlogen. In einer klassengespaltenen Gesellschaft basiert Harmonie entweder auf Manipulation, also dem betrügerischen Vortäuschen gemeinsamer Interessen, oder auf Terror und Gewalt. Der alchimistische Terror zwingt das Widersprüchliche zusammen und hindert den Austrag der Konflikte. Bis sie sich eines Tages umso katastrophaler äußern.  … weiter

(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Ben Kerckx auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

 

Protest gegen geplantes Bundeswehrgesetz am 7. Juni in München – GEW Bayern unterstützt Initiativen gegen bayerisches Gesetzesvorhaben und prüft Klage

Gegen das von der Staatsregierung geplante Bundeswehrgesetz regt sich Widerstand. Die GEW Bayern unterstützt studentische Proteste letzten Samstag in Erlangen und am morgigen Freitag in München. Sollte der Landtag das Gesetzesvorhaben verabschieden, will die Bildungsgewerkschaft den Klageweg beschreiten.

Wann: 7.6.2024, 17:00 – 18:30 Uhr
Wo: Münchner Uni-Viertel, Demozug von der TU bis zur LMU
Start: Bernd-Eichinger-Platz, vor HFF, 80333 München

Für Freitag, den 7. Juni 2024 rufen Studierende und Angestellte der Ludwig-Maximilian-Universität, der Technischen Universität München, der Hochschule München und der Katholischen Stiftungshochschule München zu einer Demonstration durch das Münchner Uni-Viertel auf.

Im Aufruf zum Protestzug, der von der GEW Bayern unterstützt wird, zeigen sich die Hochschulangehörigen bestürzt über den drohenden Eingriff in die Autonomie und Selbstverwaltungsstrukturen bayerischer Hochschulen und betonen:

„In Zeiten von Krieg und Rechtsruck sollten friedenswissenschaftliche Ansätze in Forschung und Lehre gestärkt und finanziert werden, anstatt Grundsätze der politischen Bildung über Bord zu werfen und die Hochschulen zu Werkzeugen von Armee und Verteidigungsministerium zu machen. Wir wollen mit unserem Protest zeigen, dass wir damit nicht einverstanden sind.“

Den ganzen Aufruf finden Sie hier:

www.gew-bayern.de/veranstaltungen/detailseite/muenchen-demonstration-gegen-das-geplante-bundeswehr-gesetz

Für die Bildungsgewerkschaft werden Martina Borgendale, Landesvorsitzende der GEW Bayern, und Christiane Fuchs, politische Geschäftsführerin des Bund demokratischer Wissenschaftler:innen (BdWi), auf der Auftaktkundgebung um 17 Uhr am Bernd-Eichinger-Platz in München sprechen.

Der Demonstrationszug startet nach der Auftaktkundgebung am Bernd-Eichinger-Platz und zieht durch das Uni-Viertel vor das Siegestor in die Nähe der LMU.

Die GEW-Landesvorsitzende Martina Borgendale lehnt den Bayerischen Sonderweg ab:

„Die Idee eines ‚Kooperationsgebots‘ läuft dem bundespolitischen Trend der letzten Jahre in den einzelnen Ländern zuwider. So haben Länder wie Bremen und Thüringen im Gegenteil sogenannte ‚Zivilklauseln‘ in ihre Hochschulgesetze aufgenommen, die in Hinblick auf das Wohl und die Würde des Menschen die wissenschaftlichen Einrichtungen zu einer ausschließlich zivilen, d. h. friedlichen Ausrichtung von Forschung und Lehre anhalten. Die restlichen Länder machen den wissenschaftlichen Einrichtungen keine Vorgaben, womit sie ihnen ihr verfassungsrechtlich garantiertes Recht auf Wissenschaftsfreiheit (Art. 5 GG) zugestehen. Der hochschulpolitische Ansatz im Entwurf des Ministerrats für ein bayerisches Bundeswehrgesetz ist daher mit dem Grundgesetz nicht vereinbar.“

Christiane Fuchs begründet den politischen Widerstand gegen das Bayerische Gesetzesvorhaben im Kontext der intensivierten Militarisierung:

„Wir erleben aktuell eine enorme Zunahme kriegerischer Konflikte weltweit. Wer meint, dass wir nachhaltigen Frieden mit noch mehr Militarisierung erkämpfen können, ist auf dem Holzweg. Bayern sollte stattdessen deutlich mehr in Friedens- und Konfliktforschung investieren und hier eine Vorreiterrolle entwickeln.“

Weitere Redebeiträge sind von den Fachschaftsvertreter:innen David Prokosch, Paul Bachmann und Ronja Fink angekündigt. Für die ver.di-Betriebsgruppe an der Technischen Universität München spricht Christiane Albert.

Zum weiteren Umgang mit dem geplanten Gesetzesvorhaben für ein Bayerisches Bundeswehr-Gesetz erklärt Martina Borgendale:

„Die bisherige Debatte um das Gesetzesvorhaben spiegelt die kontroversen Positionen zu Aufrüstung und Militarisierung innerhalb unserer Gesellschaft kaum wieder. Dabei ist bei so einem Thema Kontroversität geboten. Wir vermissen diese in der bisherigen Gesetzesberatung und sind gespannt auf die baldige Beratung im federführenden Landtagsausschuss.

Wir erwarten, dass sich mit unseren Argumenten gegen das Gesetzesvorhaben sachlich auseinandergesetzt wird. Für den Fall einer klanglosen Beschlussfassung des Gesetzesvorhabens prüfen wir eine Eingabe über den Petitionsausschuss und prüfen zusammen mit der Rechtsanwältin und ehem. MdL Adelheid Rupp den Klageweg.“

Die Beratung im federführenden Landtags-Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen ist für kommenden Dienstag, den 11. Juni ab 9:45 Uhr vorgesehen.


6.6.2024
GEW Bayern
www.gew-bayern.de

 

„Wir alle tragen das Potenzial zur Spaltung in uns“ – Rechtsextremismus aus psychoanalytischer Sicht

Bericht: Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V.

Die Europawahl steht vor der Tür, ein Rechtsruck im Parlament wird befürchtet. Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus, der Wunsch nach einer Diktatur und Verharmlosung der nationalsozialistischen Verbrechen – rechtsextreme Haltungen finden großen Zuspruch. Warum erstarkt der Rechtsradikalismus in Deutschland und anderen Ländern? Das ist nicht nur ein politisches, sondern auch ein psychologisches Thema.

Von frühen Ängsten, Abwehrmechanismen und autoritären Strukturen berichtet Dr. Christine Bauriedl-Schmidt, Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.dgpt.de

 

„BAföG nicht kaputtsparen, sondern reformieren!“

Bildungsgewerkschaft GEW zur Anhörung im Bundestagsbildungsausschuss

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Bundestag zu einer umfassenden Überarbeitung des Regierungsentwurfs für die 29. BAföG-Novelle aufgefordert. „Es kann nicht sein, dass Studierende mit einer Nullrunde abgespeist werden, während Lebenshaltungskosten steigen und Mieten explodieren. Völlig inakzeptabel ist, dass die Bundesregierung die Darlehenslast der BAföG-Empfängerinnen und -Empfänger weiter erhöhen will, was nachweislich Studienberechtigte aus nichtakademischen Familien vom Studium abschreckt. Der Bundestag muss jetzt den Weg dafür frei machen, dass das BAföG nicht weiter kaputtgespart, sondern umfassend reformiert wird“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, mit Blick auf die Anhörung zur BAföG-Novelle heute im Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Weiterlesen

Erklärung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Europawahl 2024

Gute Arbeit – besser mit Europa

Die Europäische Union schafft Frieden, Sicherheit und Wohlstand. Ihre Erfolgsgeschichte gilt es in einer Zeit fortzuschreiben, in der unser Kontinent und unser Land vor beispiellosen Herausforderungen stehen.

Die Europawahl am 9. Juni 2024 entscheidet mit darüber, wie sich die Europäische Union als ein Vorbild für soziale Sicherheit und für eine klimagerechte Transformation weiterentwickeln kann. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und seine Mitgliedsgewerkschaften rufen alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf, am Wahltag mit ihrer Stimme die politischen Kräfte zu stärken, die auf ein friedliches, demokratisches Miteinander und ein Zusammenleben in sozialer Sicherheit setzen und einen ambitionierten Klimaschutz mit Wachstumsperspektiven und sicheren Arbeitsplätzen verbinden. Weiterlesen

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