Ratschlag Kinderarmut: „Die Sommerferien sind vorbei, jetzt heißt es gemeinsam anpacken!“

51 Akteure aus der Zivilgesellschaft und Wissenschaft fordern Umdenken der Politik im Kampf gegen Kinderarmut

Berlin/Frankfurt a.M – Der Ratschlag Kinderarmut, ein Zusammenschluss aus 51 Akteuren aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, fordert ein konsequentes Umdenken der Politik im Kampf gegen die Armut von Kindern und Jugendlichen. Bund, Länder und Kommunen müssen endlich gemeinsam an einem Strang ziehen: Weg von einem Kooperationsverbot zwischen den föderalen Ebenen und hin zu einem Kooperationsgebot.

Ein Aufwachsen in Armut wirkt sich auf die Teilhabe an der Gesellschaft aus und prägt Menschen für ihr gesamtes Leben. Seit Jahrzehnten verharrt die Kinder- und Jugendarmut in unserem reichen Land auf einem viel zu hohen Niveau von rund 20 Prozent. Die Zeit, die Kinder und Jugendliche in Armut leben, wird seit Jahren immer länger. Vor dem Hintergrund einer Sparpolitik, die auch vor Angeboten für Kinder, Jugendliche und ihren Familien nicht haltmacht, fordert der Ratschlag Kinderarmut ein Umdenken im Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen. Nicht die Frage, wer welche Maßnahmen bezahlt, sollte im Vordergrund stehen, sondern die Förderung eines guten Aufwachsens für alle. Dafür braucht es eine Stärkung der Infrastruktur vor Ort. Das wird aber nur funktionieren, wenn Kommunen, Länder und Bund sich gemeinsam zuständig erklären und alle Ebenen Verantwortung übernehmen.

Maike Finnern, Vorsitzende der GEW, sagte: „Jedes fünfte Kind wächst in Deutschland unter der Armutsgrenze auf. Für ein so reiches Land ist das ein gesellschaftspolitischer Skandal – zugleich handelt Politik fahrlässig, weil sie sehenden Auges zulässt, wie sich sozialer Sprengstoff entwickelt. Wir brauchen Zukunftsinvestitionen in Bildung, in Teilhabe und in die Infrastruktur vor Ort. Es gilt, das Kooperationsgebot mit Leben zu füllen. Denn jeder Euro, den wir in die Kinder und Jugendlichen investieren, zahlt sich um ein Vielfaches aus. Die Bundesregierung ist Teil der Verantwortungsgemeinschaft aus Bund, Ländern und Kommunen. Vor dem Hintergrund der laufenden Debatten im Bundestag zum Haushalt fordern wir ein massives Umsteuern in der Finanzpolitik. Weg mit dem Spardiktat, weg mit der Schuldenbremse – hin zu echten Investitionen in Kinder und Jugendliche.“

Info: Die gemeinsame Erklärung des Ratschlag Kinderarmut „Vom Kooperationsverbot zum Kooperationsgebot!“ (2024) finden Sie auf der Homepage der Nationalen Armutskonferenz unter www.nationale-armutskonferenz.de/category/kinderarmut/ .

Die Liste mit den 51 Akteuren aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, die die Erklärung unterzeichnet haben, downloaden.


5.9.2024
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de