Immunologie: Guter Schlaf weckt das Immunsystem

Forschende der LMU München konnten zeigen, dass Schlaf die Fähigkeit von T-Zellen fördert, in Lymphknoten einzuwandern

Bericht: Ludwig-Maximilians-Universität München

Schlafen ist gesund – dieses populäre Wissen lässt sich wissenschaftlich untermauern. So konnten Forschende bereits früher zeigen, dass Personen, die nach einer Impfung geschlafen hatten, im Schnitt doppelt so starke Immunantworten zeigten wie Personen, die in der Nacht nach der Impfung nicht geschlafen haben. Die zellbiologischen Hintergründe waren bislang nur wenig erforscht.

Ein Team um Professorin Luciana Besedovsky vom Institut für Medizinische Psychologie konnte nun zeigen, dass Schlaf die Fähigkeit von Zellen des Immunsystems – den T-Zellen – fördert, in Lymphknoten zu wandern. Dies berichten die Forschenden im Fachjournal Brain, Behavior, and Immunity. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-muenchen.de

 

Immer mehr Lehrkräfte krank: Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen mangelhaft!

Mitteilung: GEW Bayern

„Gefühlt haben wir das in der Personalvertretung schon länger. Jetzt wird das durch die Forsa-Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) bestätigt. Immer mehr Lehrkräfte erkranken langfristig. In den Schulen fehlen angemessene Strukturen zum Arbeits- und Gesundheitschutz. Gefährdungen gehören ermittelt und entsprechende Maßnahmen auf den Weg gebracht. Bislang sind hier Schulleitungen in der Verantwortung. Das muss sich ändern“, sagt Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW Bayern und Mitglied im Hauptpersonalrat. 

Die repräsentative Forsa-Umfrage „Gesundheit von Lehrkräften“ kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: 60 Prozent der Schulleitungen verzeichnen einen Anstieg langfristiger Erkrankungen der Kolleg*innen. Im Vergleich zu den Befragungen von 2019 und 2021 haben die Zahlen deutlich zugelegt.

„Die Belastungen der Lehrkräfte sind in den letzten Jahren gestiegen. Immer wieder kommen neue Aufgaben dazu: Flüchtlingskinder auffangen, Coronadefizite aufarbeiten, die Digitalisierung vorantreiben, das Recht auf Inklusion umsetzen, die schlechten PISA-Ergebnisse kompensieren, und alles unter personell unzureichenden Arbeitsbedingungen, weil wir an einem beispiellosen Lehrkräftemangel leiden. Es ist nur logisch, dass das zu mehr Überlastung und Krankheit führt“, ist sich Ruth Brenner, ebenfalls Mitglied im Hauptpersonalrat, sicher. Sie vermisst ein systematisches Vorgehen des bayerischen Kultusministeriums. „Das Arbeitsschutzgesetz schreibt ein eindeutiges Verfahren vor. Jeder Arbeitgeber hat die Aufgabe, die gesundheitlichen Gefährdungen seiner Beschäftigten zu ermitteln. Dafür gibt es das Instrument der Gefährdungsbeurteilung. In der freien Wirtschaft kennt man das. Entsprechend geschulte Ingenieure und Betriebsärzte ermitteln die Gefahren und es erfolgen entsprechende betriebstechnische oder organisatorische Maßnahmen, damit jeder gut arbeiten kann. In der Schule fehlen diese Verfahren und entsprechende Expertise“, kritisiert Brenner.

In Bayern haben die Schulleitungen die Aufgabe, Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu organisieren. Sie sind verantwortlich für die Durchführung und Fortführung von Gefährdungsbeurteilungen und haben dabei mit den Personalvertretungen zusammenzuarbeiten. Außerdem müssen sie gesetzlich vorgeschriebene Präventionsmaßnahmen wie das Betriebliche Eingliederungsmanagement durchführen, um eine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand zu verhindern. Erkrankt eine Lehrkraft und besteht der Verdacht, dass die Erkrankung mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängt, hat sie das Recht, sich betriebsärztlich untersuchen zu lassen.

„In der Praxis funktioniert erfahrungsgemäß wenig davon gut. Ich habe seit Beginn meiner Tätigkeit als Personalrat noch kein Ergebnis einer Gefährdungsbeurteilung gesehen, geschweige denn eine Fortführung konstruktiv begleiten können“, sagt Florian Kohl. Für ihn ist vor allem die psychische Belastung der Lehrkräfte ausschlaggebend: „In einem Beruf, in dem man von 7.30 Uhr bis 13 Uhr und oftmals darüber hinaus permanent unter höchster Anspannung steht, keine Pausen machen kann und jeden Tag über 1.000 Entscheidungen treffen und 75 erzieherische Konflikte lösen muss, ist die psychische Belastung extrem hoch. Der wissenschaftliche Begriff des Crowdings ist hier zu erwähnen. Man ist permanent unter vielen Menschen und damit auch vielen Reizen ausgesetzt, die psychische, physische und geistige Arbeit erfordern.“ Es sei ein Unding, dass die Ermittlung dieser Gefährdungen nicht längst Standard ist.

„Schulleitungen sind hier die falschen Ansprechpartner. Sie können die Aufgaben des Arbeits- und Gesundheitsschutzes nicht nebenbei erledigen. Das merken wir vor allem jetzt, da die Anforderungen höher werden und die Berufsgruppe der Schulleitungen ja selbst hochgradig belastet ist. Bayern hat in Richtlinien geregelt, dass Lehrkräfte keinen Anspruch auf Betriebsärzte oder Ingenieure brauchen. Möglich macht das die Einordnung in den ‚Bürobereich‘ und die damit verbundene, geringe gesundheitliche Gefährdung der Lehrkräfte. Diese Einordnung ist angesichts der realen gesundheitlichen Gefährdung absurd, aber man spart damit natürlich sehr viel Geld – auf Kosten der Gesundheit der Lehrkräfte“, kritisiert Florian Kohl, der sich seit vielen Jahren für einen besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen einsetzt.

Laut Kohl gäbe es am Arbeitsmedizinischen Institut für Schulen (AMIS) zwar Fachkräfte, die den Schulleitungen beratend zur Seite stehen würden, aber das reiche bei Weitem nicht aus. „Wir müssen weg vom blinden Aktionismus. Wir brauchen Fachkräfte für Arbeitssicherheit und betriebsärztliche Versorgung direkt an den Schulen, die die Gefährdungen wie vorgeschrieben kompetent ermitteln. Vor allem die psychische Belastung muss man in den Blick nehmen. Nur so kann man auch entsprechende Maßnahmen gemeinsam mit der Personalvertretung sinnvoll koordinieren“, betont Florian Kohl.

„Lehrkräfte tragen eine unglaubliche Verantwortung für die Kinder dieser Gesellschaft. Sie brauchen deshalb gute Arbeitsbedingungen, und ein guter Arbeits- und Gesundheitsschutz muss dafür die Grundlage sein.“ Da sind sich Ruth Brenner und Florian Kohl einig.


11.4.2024
GEW Bayern
www.gew-bvayern.de

 

Fach- und Förderlehrkräfte endlich angemessen bezahlen!

GEW Bayern übergibt Petition im Bayerischen Landtag

Fachlehrer*innen und Förderlehrer*innen leisten einen unverzichtbaren Beitrag an den bayerischen Schulen. Bereits seit Jahren werden ihre Arbeitsbedingungen schlechter und der Nachwuchs fehlt. Dabei ist individuelle Förderung wichtiger denn je.

Die GEW Bayern hat daher Ende letzten Jahres dazu eine Petition gestartet. Rund 6.000 Menschen haben dafür unterschrieben, dass Fach- und Förderlehrkräfte endlich gerecht bezahlt werden. Betroffene haben online über 2.000 Kommentare zur Petition hinterlassen. Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern, sagte dazu in München: „Ich empfehle den zuständigen Minister*innen und Mitarbeiter*innen der Staatsregierung, in den über 2.000 Kommentaren der betroffenen Lehrkräfte unter der Petition zu lesen, damit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie hier die schulische Realität derzeit aussieht.“ Weiterlesen

Kriegskinder überkompensieren Entbehrungen den Rest des Lebens

Bericht: ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Kriegskinder, insbesondere Frauen, überkompensieren den Mangel an Fleisch während des Zweiten Weltkriegs in Europa für den Rest ihres Lebens. Sie essen nicht nur häufiger täglich Fleisch und geben mehr Geld für Lebensmittel aus, sondern erleiden auch häufiger Folgeerkrankungen wie Übergewicht oder Krebs als Menschen, die nicht von Fleischknappheit betroffen waren.

Das haben Forscherinnen von ZEW Mannheim, Erasmus-Universität Rotterdam und Global Labor Organization in einer Studie herausgefunden, in der sie Daten von rund 13.000 Menschen in Italien ausgewertet haben. Hierbei wurden Essgewohnheiten, Body-Mass-Index und andere Gesundheitsdaten aus dem späteren Leben der Menschen untersucht. … weiter


Quelle: 
www.idw-online.de
www.zew.de

 

Warum ist eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung bereits im Kindergartenalter wichtig?

Interview mit Ingrid Dreier und Markus Rehm von der Forscherstation über Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Interview: Klaus Tschira Stiftung

Die Interviewten:

Ingrid Dreier: In der Forscherstation zuständig für die Fortbildung „Heute das Morgen gestalten“ und für frühe naturwissenschaftliche Bildung. Hintergrund: Erzieherinnenausbildung und Masterabschluss in Erziehungswissenschaft sowie von Umwelt und Bildung.

Prof. Markus Rehm: Fachliche Leitung in der Forscherstation, Professor für Didaktik der Naturwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Er hat sich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) als Leuchtturmthema auf die Fahne geschrieben.

Wie kann man das Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung in wenigen Sätzen erklären?

Dreier: Es geht um ein Bildungskonzept, das nachhaltige Entwicklung befördert. Das heißt, Menschen sollen durch Bildung, aber auch durch den Aufbau von Werten und Kompetenzen befähigt werden, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen und ins Handeln zu kommen. Dabei richten wir in der Forscherstation das Augenmerk vor allem auf die vier Dimensionen nachhaltiger Entwicklung ökonomisch, ökologisch, sozial und kulturell. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.klaus-tschira-stiftung.de

 

„Finanzminister Lindner treibt Keil in die Gesellschaft – soziale Spaltung wächst“

Bildungsgewerkschaft GEW mahnt Versachlichung der Debatte um Kindergrundsicherung und bundesweites Kita-Qualitätsgesetz an: „Dialog statt Polarisierung“

Vor den anstehenden Verhandlungen über den Bundeshaushalt 2025 mahnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine Versachlichung der Debatte in der Regierung und eine Abkehr von einer vergifteten Vorwahlkampfrhetorik an. „Es ist nicht nachvollziehbar, wie gestandene Politikerinnen und Politiker in Zeiten multipler Krisen versuchen, die schwächsten Gruppen in der Gesellschaft gegeneinander auszuspielen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) treibt ein gefährliches Spiel, wenn er glaubt, die Attraktivität seiner Partei dadurch zu steigern“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Montag in Frankfurt a.M. Im Zuge der anstehenden Haushaltsverhandlungen wurden Pläne öffentlich, sowohl den quantitativen Ausbau als auch die qualitative Weiterentwicklung der Kindertagesstätten nicht länger durch Bundesmittel mitzufinanzieren. Weiterlesen

Mitgefühl entsteht im Laufe des zweiten Lebensjahrs

Entwicklungspsychologie: Wie empathisch Kinder reagieren, hängt von der Feinfühligkeit ihrer Bezugspersonen ab

Bericht: Ludwig-Maximilians-Universität München

Bereits mit 18 Monaten zeigen Kinder Mitgefühl. In diesem Alter ließen Kinder im Rahmen einer LMU-Studie anhand ihrer Mimik oder Äußerungen erkennen, dass sie vom Leiden einer anderen Person berührt werden. Aus psychologischer Sicht ist das ein wichtiger Entwicklungsschritt. „Um Mitgefühl zu erfahren, muss das Kind zwischen dem Selbst und der anderen Person unterscheiden können“, sagt Markus Paulus, Inhaber des Lehrstuhls für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der LMU. Diese Selbstkonzeption entsteht im Laufe des zweiten Lebensjahres. Sie lässt sich zum Beispiel auch daran beobachten, dass Kinder sich im Spiegel erkennen. … weiter


Quelle: www.uni-muenchen.de
Bild von Tumisu auf Pixabay

 

 

Warum junge Menschen die AfD wählen

Bericht: Universität Trier

Ein Projekt der Universität Trier sucht nach neuen Wegen, dem Einfluss von Rechtsaußen-Parteien auf junge Wählerinnen und Wähler entgegenzuwirken und die Demokratie zu stärken.

Im Herbst stehen die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg an. Nach aktuellen Umfragen könnte die „Alternative für Deutschland“ (AfD) stärkste Kraft werden – auch unter den jungen Erwachsenen, die das erste Mal wählen dürfen. Ein gerade gestartetes Projekt der Universität Trier will nicht nur den Ursachen für den Einfluss von Rechtsaußen-Parteien auf Jungwählerinnen und -wähler auf den Grund gehen, sondern diesen auch aktiv entgegenwirken. Eine Besonderheit des Projekts ist der transdisziplinäre Ansatz: Neben der Trierer Politikwissenschaftlerin Dr. Anna-Sophie Heinze und der Sozialpsychologin Prof. Dr. Eva Walther ist der Verein „Aktion Zivilcourage“ an dem Projekt „NurtureDEMOS 2024“ beteiligt. Das Projekt wird von der VolkswagenStiftung finanziell gefördert. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-trier.de

 

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