GEW: „Enttäuschende Entscheidung“

Bildungsgewerkschaft GEW zum Urteil des EGMR zum Streikrecht für Beamte

Frankfurt a.M./Straßburg – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bedauert sehr, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) das Streikverbot für Beamtinnen und Beamte in Deutschland in letzter Konsequenz als für mit der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) vereinbar bewertet hat. Dennoch gebe es in dem Urteil Ansätze, das Beamtenrecht in Deutschland fortzuentwickeln. Diese müssten jetzt eingehend geprüft und bewertet werden.

„Das Urteil des EGMR ist eine Aufforderung an Bund und Länder, sich mit den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes an einen Tisch zu setzen und über eine demokratische Fortentwicklung des Beamtenrechts in Deutschland zu sprechen“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern in einer ersten Reaktion am Donnerstag in Frankfurt a.M.


In einer zweiten Erklärung der GEW v. 14.12.23 heißt es:

„Enttäuschendes Urteil – Beamtenrecht demokratisch fortentwickeln“

Bildungsgewerkschaft zum Urteil des EGMR zum Streikrecht für verbeamtete Lehrkräfte

Berlin/Straßburg – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist von dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) zum Streikrecht für verbeamtete Lehrkräfte enttäuscht. „Damit ist der Rechtsweg ausgeschöpft. Das Urteil betont die Bedeutung des Streikrechts insgesamt als Teil der Koalitionsfreiheit und des gewerkschaftlichen Engagements, macht aber für verbeamtete Lehrkräfte in Deutschland eine Ausnahme. Natürlich akzeptieren wir das Urteil der Straßburger Richterinnen und Richter, obwohl wir uns eine andere Entscheidung gewünscht hätten – und nach der bisherigen Rechtsprechung des EGMR auch erwartet hatten“, stellte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Donnerstag während einer Pressekonferenz in Berlin fest. Der EGMR habe das Streikverbot für verbeamtete Lehrkräfte in Deutschland in letzter Konsequenz als für mit der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) als vereinbar bewertet.

„Das Urteil und das Minderheitenvotum geben Hinweise, das Beamtenrecht in Deutschland fortzuentwickeln. Die Richterinnen und Richter betonen die Bedeutung der Beteiligungsrechte als Kompensation für das fehlende Streikrecht. Hier müssen wir ansetzen und diese Rechte stärken“, betonte Finnern. „Die Begründung des EGMR-Urteils enthält auch eine Aufforderung an Bund und Länder, sich mit den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes an einen Tisch zu setzen und über eine demokratische Fortentwicklung zu einem zeitgemäßen Beamtenrecht in Deutschland zu sprechen. Bis heute sind die Beamtinnen und Beamten vom Wohlwollen der Arbeitgeber abhängig: Der Dienstherr verordnet, wie lange gearbeitet wird, er entscheidet über die Einkommen, Erhöhung oder Kürzung der Bezahlung und die Arbeitsbedingungen. Es gibt viel zu tun.“


14.12.2023
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

Von Normalität auf dem Ausbildungsmarkt noch keine Spur

Zur Ausbildungsmarktbilanz, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) heute für das Jahr 2023 vorgelegt hat, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack am Mittwoch in Berlin:

„Die Corona-Delle auf dem Ausbildungsmarkt ist noch immer nicht ausgeglichen, darüber kann auch der  Anstieg der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 3 Prozent nicht hinwegtäuschen. Es fehlen circa 35.000 Ausbildungsplätze, um das Niveau von 2019 wieder zu erreichen. 

Von allen ausbildungsinteressierten Jugendlichen schaffen es nur 68,9 Prozent in die Ausbildung. Klar ist: Wir brauchen mehr betriebliche Ausbildungsplätze und Verbesserungen am Übergang zwischen Schule und Beruf. Dazu gehören eine verlässliche, individuelle Berufsorientierung und starke Jugendberufsagenturen. Weiterlesen

Internationale Vergleichsstudie ICCS 2022: Schulische Demokratiebildung kann mehr

Bericht: Universität Duisburg-Essen

Die vielen Krisen weltweit gefährden die Demokratie. Umso mehr braucht es eine Schule, die junge Menschen dabei unterstützt, ihren Platz in der Gesellschaft kompetent einzufordern. Doch wie werden Jugendliche auf ihre Rolle als demokratische Bürger:innen vorbereitet? Welches politische Wissen, welche Einstellungen haben sie? Das hat die Studie ICCS 2022 für 24 überwiegend europäische Bildungssysteme untersucht. Den deutschen Teil – durchgeführt in NRW und Schleswig-Holstein – haben Prof. Hermann Josef Abs (Universität Duisburg-Essen; Sprecher) und Prof. Katrin Hahn-Laudenberg (Universität Leipzig) verantwortet. „Die Ergebnisse sollten uns hellhörig machen“, so Abs. Weiterlesen

Atomkraft ist kein Klimaretter!

Gegen Formelkompromisse und Scheinlösungen bei der COP28

Mitteilung: IPPNW

Anlässlich der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai fordert die ärztliche Organisation IPPNW, am Ziel eines Ausstiegs aus den fossilen Energien strikt festzuhalten. Sie warnt davor, sich auf Formelkompromisse um CO2-Abscheidungs- und Lagertechnologien oder auf Scheinlösungen wie die Atomkraft einzulassen, wie es der neueste Entwurf einer Abschlusserklärung vorsieht. Dagegen fordert die IPPNW einen konsequenten und schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien. Weiterlesen

Iran: Inhaftierte Lehrergewerkschafter*innen sofort freilassen!

Eric Lee von LabourStart berichtete:

Ein Jahr nach der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ hat der repressive Staatsapparat der Islamischen Republik Iran seine Bemühungen zur Unterdrückung aller Formen des Dissenses verstärkt und eine Welle aggressiver Maßnahmen gegen iranische Bürger, Pädagogen und Gewerkschaftsaktivist*innen eingeleitet. Dieses harte Vorgehen richtet sich in erster Linie gegen Lehrer*innen und Bildungseinrichtungen, was durch die starke Beteiligung junger Menschen an den Jina-Mahsa-Amini-Protesten angestachelt wurde.

Iranische Erzieher*innen haben beharrlich ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und der Anerkennung ihrer Grundrechte und Freiheiten sowohl als Arbeitnehmer*innen als auch als Bürger*innen geäußert. Seit dem 1. Mai 2022 sind jedoch viele führende Vertreter der Lehrerverbände in den Provinzen und Bezirken (die dem nationalen Koordinierungsrat der iranischen Lehrerverbände angehören) wegen ihrer friedlichen und legalen gewerkschaftlichen Aktivitäten ungerechtfertigt verhaftet, inhaftiert und sogar gefoltert worden.
Die Bildungsinternationale, die 32 Millionen Lehrkräfte und pädagogisches Hilfspersonal in 178 Ländern und Gebieten vertritt, hat eine neue Kampagne auf LabourStart gestartet, in der sie ein Ende dieser Unterdrückung fordert. 

 

Bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um Ihre Unterstützung zu zeigen – klicken Sie hier

Quelle: https://www.labourstartcampaigns.net/show_campaign.cgi?c=5372

 

Deutsche Milliardenvermögen: Superreiche besitzen mindestens 1,4 Billionen Euro, Steuersätze seit Mitte der 1990er drastisch reduziert

Bericht: Hans Böckler Stiftung

Die Vermögen superreicher Haushalte in Deutschland dürften weitaus größer sein als in Forschung, Medien und Öffentlichkeit angenommen. Allein die mehr als 200 Milliardenvermögen im Land könnten zusammengerechnet statt rund 900 Milliarden Euro mindestens 1400 Milliarden Euro umfassen, möglicherweise sogar noch deutlich mehr. Das entspricht gut einem Drittel bis der Hälfte des jährlichen deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und verteilt sich auf lediglich rund 4300 sehr reiche Haushalte.

Gründe für die deutliche Unterschätzung der Milliardenvermögen sind, dass es mehr davon geben dürfte als bislang angenommen. Zudem sind die bekannten Supervermögen in bisherigen Analysen teilweise unterbewertet, etwa weil Gewinnausschüttungen nicht voll erfasst sind oder Unternehmensanteile oder Immobilien in ihrem Wert unterschätzt werden. Das ergibt eine neue, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.* … weiter


Quelle: www.boeckler.de
Bild von Gordon Johnson auf Pixabay

 

 

»Kalle Kosmonaut« – ein Film, der das Elend zeigt, jedoch nichts zu dessen Erklärung beiträgt!

von Frank Bernhardt

Auf der Berlinale 2023 hatte der Dokumentarfilm »Kalle Kosmonaut« Premiere; die GEW Hamburg zeigte ihn im Juni vor Studenten und Lehrern der Sonderpädagogik. Die Bundeszentrale für Politische Bildung empfiehlt den Film in einer 18-seitigen Darbietung auf www.kinofenster.de für den Schulunterricht. Der Film befasst sich mit einem Lebensabschnitt des Protagonisten Kalle, der unter sozial deprivierenden Verhältnissen aufgewachsen ist.

Vorweg, dies ist keine geschmäcklerische Aufbereitung des Films, es soll hier vielmehr um die Intention der Regisseurin T. Kugler gehen. Sie benennt ihr Anliegen, dass die Zuschauer »ganz viele Fragen stellen, weil das verbinde viele Menschen« ( »Lola Talks« auf youtube.com). Ganz besonders geht es ihr um die Gretchenfrage, »die sich durch den Film zieht: ›Was ist ein gutes Leben?‹«. Kalle antwortet übrigens auf die Frage lapidar, »ich habe keine Ahnung davon« (Film). Ergiebiger wäre dagegen die Frage, warum so vielen Menschen in dieser Gesellschaft ein »gutes Leben« vorenthalten wird? … weiter


Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

 

Bei digitaler Ausstattung, Ausbildungsqualität und hohen Mieten: Ausbildungsreport 2023 der DGB-Jugend Bayern zeigt Mängel auf.

Gmeiner: „Eine gute digitale Ausstattung darf weder an den finanziellen Möglichkeiten noch am mangelnden Wissen oder Interesse der Schulleitungen und Lehrkräfte scheitern.“

Schlechte digitale Ausstattung in der Berufsschule, mangelnde Erreichbarkeit der Ausbilder*innen im Betrieb und zu hohe Kosten für Miete oder Mobilität. Dies sind einige der Missstände im bayerischen Ausbildungssystem, das der Ausbildungsreport 2023 der DGB-Jugend Bayern aufzeigt. Der Ausbildungsreport – in diesem Jahr mit einem Schwerpunkt auf moderner Ausbildung – wurde zum insgesamt zehnten Mal veröffentlicht. Insgesamt wurden dafür zwischen September 2022 und Frühjahr 2023 knapp 1.400 Auszubildende befragt. Weiterlesen

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